Ein Wurf mit zwei Vätern - ein Erfahrungsbericht
Zwei Väter sind ungewöhnlich für einen Wurf, und manchmal
ergeben sich nicht vorhersehbare Dinge, die ungewöhnliche Maßnahmen
erfordern.
Bei meinem E-Wurf war der Franzose Robin als 1. Rüde vorgesehen
und Hamlet vom Stockener Berg als reinrassiger Kromfohrländer als Ersatzrüde. Da
ich wusste, dass Robin zur Zeit von Currys Läufigkeit in Freiburg weilen würde,
war ich glücklich, nicht nach Westfrankreich reisen zu müssen, und wir freuten
uns, dass es mit dem Deckakt auch prima klappte.
Aber welch Schreck – ein
Blick in den Impfpass zeigte, dass Robin aufgrund einer Babesiose unter massivem
Antibiotika-Einfluss stand – weshalb eine erfolgreiche Bedeckung nicht gesichert
schien.
Mein Dilemma war groß und nach einigem Telefonieren mit meinen
Züchterkollegen entschieden wir, zu Hamlet zum Nachdecken zu fahren. Auch hier
gab es keine Schwierigkeiten mit dem Deckakt und die Beiden bildeten ein sehr
harmonisches Paar.
Die Wartezeit bis zum Wurf war bei diesem Wurf nun besonders
spannend:
Hat die starke Antibiose bei Robin tatsächlich einen Einfluss auf
das Deckgeschehen genommen oder nicht; dann würde ich einen Wurf mit zwei Vätern
erwarten. Was hochinteressant in der Beobachtung wäre, denn dann könnte man
direkt in einem Wurf Vergleiche in der Entwicklung von reinrassigen Welpen und
Mischlingen aufzeichnen.
Die AUFZUCHT
Schon bei der Geburt der „Sieben“, unterschieden sich zwei
Welpen auffällig vom Rest der „Meute“ – sie waren in der Farbe deutlich dunkler
und dadurch sehr prägnant.
Das Geburtsgewicht diese Beiden lag mit 281g und
307g deutlich über dem der anderen Welpen, (204g-241g) aber es war auffallend,
dass sie ihren Gewichtsvorteil nicht zur Eroberung der größten Zitzen
einsetzten, sondern sich mit den nächstbesten Zitzen zufrieden gaben, und so
häufig im mittleren Bereich angedockt hatten.
Die Gewichtsentwicklung blieb konstant über die 8 Wochen, d.h. die zwei dunklen Welpen erreichten ein Endgewicht von 4.400g – 4.900g, währen die anderen Welpen mit 2.800g- 3.700g nach 8 Wochen abgegeben wurden. Die Augen öffnen alle zwischen 10 und 14 Tagen.
Mit 2.5 Wochen sind die Mischlinge deutlich agiler, ihr großer
Bewegungsdrang wird sichtbar und schon stakelt man auf der 4 Pfoten durch die
Wurfbox.
Mit 3 Wochen knurren und bellen sie schon recht gerne.
Mit Beginn
der 4. Woche brechen die Zähne durch, die bei den Kromis noch eine gute weiter
Woche brauchen, da ist das Gebiss unserer Mischlinge schon perfekt.
Ein
weiteres Merkmal ist ihre Sauberkeit. Sie wollen raus und vermeiden es, im
Welpenzimmer ein großes Geschäft zu machen. Da machen die Kromis gut mit, mit
der 5. Woche werden alle großen Geschäfte mit wenigen Ausnahmen im Garten
erledigt.
In der 7. Woche fallen die Mischlinge auf durch erhöhte
Ängstlichkeit. Sie, die immer die ersten sind wenn die Türe aufgeht stehen nun
zögernd im Türrahmen, während die Kromis unbeeindruckt vorbeistürmen. In der
Entwicklung schneller und weiter als die Kromis, ist auffallend, wie friedlich
die beiden Mischlinge mit ihren Halbgeschwistern umgehen und ihr Gewicht beim
Rumbolzen nicht zu ihrem Vorteil nutzen. Sie brauchen deutlich mehr Bewegung,
schlafen weniger und halten die Meute in Gang.
September 2008: Eine
interessante Zeit ist vorüber. Sie hat gezeigt, dass sich durch das Einkreuzen
von Fremdhunden die Vitalität der Mischlinge gegenüber dem reinrassigen
Kromfohrländer deutlich verbessert.