Zehn Jahre IGRK, Gedanken zur Weiterentwicklung des Projekts
Ich habe von Anfang an mit Begeisterung die Idee der IGRK mitgetragen und mit entwickelt und werde mich auch weiterhin dafür einsetzen.
Das Buch von Herrn Wachtel „Rassehundezucht – wohin?“ hat mich angeregt über unser Einkreuzprojekt für Kromfohrländer erneut nachzudenken und zu schreiben.
Ich habe seine Gedanken zur Zucht zusammengefasst und auf die Rasse der Kromfohrländer und das Einkreuzprojekt der IGRK übertragen, um den tieferen Sinn unseres sehr aufwendigen Tuns zu vermitteln. Viel Freude beim Lesen!
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IGRK
Die Interessengemeinschaft rauhaariger Kromfohrländer,
nachfolgend IGRK genannt,
ist ein Zusammenschluss von Züchtern
rauhaariger Kromfohrländer.
Die IGRK wurde gegründet, weil sich deren Gründungsmitglieder speziell für
die Belange der rauhaarigen Varietät der Kromfohrländer einsetzen wollten.
Dies war im Rahmen des offiziellen Rassezuchtvereines der Kromfohrländer
e.V. (RZV) nicht möglich. Deshalb traten 2004 einige langjährige und erfahrene
Züchter aus dem RZV und damit au dem Verband des deutschen Hundewesens aus und
formierten sich zur IGRK.
Welche Ziele verfolgt die IGRK?
Das Hauptaugenmerk liegt in der Verbesserung der Gesundheit der
Kromfohrländer-Rasse.
Derzeit liegt der Inzuchtkoeffizienten in der Regel
bei über 50%; so kann eine gesundheitsorientierte, verantwortungsbewusste Zucht
nicht mehr stattfinden.
Der konventionelle züchterische Weg wurde durch die
IGRK-Mitglieder in der Vergangenheit bereits ausgeschöpft.
Nach Ansicht der
IGRK führt kein Weg an einem gezielten Einkreuzen fremder Hunderassen vorbei.
Nur so kann eine qualitative Verbesserung der Zuchtgrundlage geschaffen
werden.
Warum eine Gründung einer IG?
Im Rahmen des RZV und damit auch im Rahmen des VDH ist es sehr
schwierig, ein Projekt zum Einkreuzen durchzusetzen.
Als Frau Ilse
Schleifenbaum 1955 die Anerkennung der Rasse der Kromfohrländer erreichte, sah
der erste niedergeschriebene Standard ausschliesslich die Zucht einer
rauhaarigen Varietät des Kromfohrländers vor.
Liebhaber dieser nicht im
Standard beschriebenen Varianten setzten später Standardänderungen durch, welche
die Anerkennung weiterer Spielarten zur Folge hatten.
Ausser der rauhaarigen
Variante kam noch die kurzhaarige Variante und die langhaarige Variante dazu
(vergleichbar mit der Haarvariante beim Dackel, von der es eine rauhaarige, eine
kurzhaarige und eine langhaarige Variante gibt).
Vor die Frage des
Einkreuzens gestellt, tauchte erneut das Problem auf, mit welcher Varietät die
Rasse durch Einkreuzen gestützt wird - und dies hat genetisch auf die Varietäten
der Kromfohrländer entscheidenden Einfluss!
An diesem Punkt stellten sich den Züchtern der IGRK zu Zeiten der
Mitgliedschaft im RZV zwei Fragen:
· Wird im RZV die gesundheitliche Problematik genauso gesehen wie bei den
Züchtern der jetzigen IGRK?
· Wie stehen die Chancen für das Projekt
"Einkreuzen" im RZV und welche Folgen wird es für die Rauhaarzucht haben?
Es taten sich hier, aber auch bei anderen Themen, so
unüberbrückbare Ansichten über die Möglichkeiten der Zucht von gesunden
Kromfohrländern auf, dass die Gründung einer Interessengemeinschaft als logische
Konsequenz erfolgte.
Warum nur rauhaarige Kromfohrländer?
Dies hat einen rein genetischen Hintergrund. Es ist eine Tatsache, dass
sich der Bart dominant vererbt und die Bartlosigkeit rezessiv.
Mit "dominant"
verbindet man intuitiv einen Vererbungsmodus, der suggeriert, dass die
Bärtigkeit immer erhalten bleibt. Die Praxis zeigt jedoch das Gegenteil.
Weil die Reinerbigkeit der Rauhen nicht vorhanden ist, wird die Basis der
Rauhaarigen aufgrund ihrer Genetik geringer, wenn bei den Paarungen nicht genau
auf die vielen Gesetze der Genetik geachtet wird.
Um eine Stabilität in der
Rauhaarzucht zu gewährleisten, muss den verschiedenen genetischten und
züchterischen Grundlagen Rechnung getragen; darum wurde als Zuchtziel in der
IGRK der rauhaarige Kromfohrländer festgeschrieben;
eine Varietät, wie sie
auch von Frau Ilse Schleifenbaum in ihrem Ursprung gewünscht wurde.
Was hat es mit dem "Einkreuzen" auf sich?
Die Verwandtschaft aller Kromfohrländer untereinander ist so hoch, dass
innerhalb des Rasse-Genpools keine vernünftigen Paarungsalternativen bestehen.
Um diesen Genpool wieder auf ein vernünftiges züchterisches Mass
herunterzufahren, ist das Einkreuzen mit anderen Hunden eine Möglichkeit, die
hohe Inzucht zu bekämpfen.
Diskutiert werden kann in diesem Bereich, ob das
Einkreuzen mit einem Vertreter einer einzigen Rasse (oder Mischling) geschehen
soll oder ob das Einkreuzungsprojekt insgesamt auf eine breitere Basis gestellt
werden sollte.
In der IGRK haben sich die Züchter für die zweite Variante
entschieden. Wir vertreten die Erkenntniss, dass ein Aufbau eines
Einkreuzungsprojektes auf nur einem Hund fussend, sehr schnell zum Ausgangspunkt
zurückführen kann, und damit das Einkreuzen als solches zum Scheitern verurteilt
ist.
Um also einen sinnvollen Aufbau dieses Projektes zu gewährleisten, wurde
in der IGRK entschieden, mehrere Hunde für das Einkreuzungsprojekt zu nutzen, um
bei einem möglichen Ausfall eines Tieres Tier das Ziel dennoch sinnvoll weiter
verfolgen zu können.
Einkreuzprojekt - welche
Hunde?
Es werden sowohl Rassehunde als auch Mischlinge für dieses Projekt
eingesetzt. Voraussetzung für den Einsatz der Hunde, ist deren Eignung für die
Ziele der IGRK.
So ist eine rein äusserliche Vorgabe das Vorhandensein der
Rauhaarigkeit bzw. Bärtigkeit.
Die eingesetzten Tiere müssen vor dem
Zuchteinsatz tierärztlich grunduntersucht werden, ebenso ist eine
Blutuntersuchung nötig. Im weiteren verlangt die IGRK den Nachweis, dass keine
Augenerkrankung vorliegt. Diese Spezialuntersuchung muss von einem Facharzt,
welcher dem Dortmunder Kreis (DOK) angehört, durchgeführt werden. Die DOK ist
eine Fachschaft von Augenärzten der Kynologie; dies gewährt eine einheitliche
Auswertung und eine zentrale Erfassung der Daten sowie deren
Auswertung.
Hunde, die zum Einsatz kommen, werden von erfahrenen Züchtern
sowohl im Wesen als auch im Aussehen überprüft; die exakten Daten der Tiere
werden aufgenommen und registriert.
Soweit möglich werden Kenntnisse über die
Ahnen gesammelt und datentechnisch verarbeitet. Die Erfahrung zeigt allerdings,
dass es fast unmöglich ist, über gesundheitliche Störungen eines Hundes exakte
Auskunft zu erhalten. Das liegt bei anderen Zuchtvereinen und deren Züchtern zum
Beispiel daran, dass die Käufer von Hunden verschiedener Züchter nirgendwo
notiert sind; dadurch ist ein gesundheitliches Feedback und eine Auswertung
eines solchen nicht möglich. Dies müsste zudem übergeordnet im Verein gemacht
werden, da die Züchter nicht unbedingt objektiv in der Beurteilung des
gesundheitlichen Zustandes ihrer Zucht sind.
Wäre das Gegenteil der Fall,
gäbe es keine kranken Rassehunde!!!!!
Welche Instrumente werden
u.a. eingesetzt?
Die Wurfkontrolle
In der IGRK werden alle Nachzuchten nach einem Jahr überprüft. Dadurch
entsteht ein vollständiges "Bild" von einem Wurf. Eine zweite Wurfkontrolle
findet statt, wenn die Hunde 5 Jahre alt sind. Bei der zweiten Untersuchung
liegt der Schwerpunkt auf dem gesundheitlichen Aspekt.
Es werden also nicht
nur einzelne Tiere an einer Veranstaltung gezeigt, von Besitzern, die diese
Hunde für die Weiterzucht nutzen wollen; nein, durch die zweimaligen Vorstellung
des gesamten Wurfes können sowohl über die Genetik als auch über das Wesen der
Hunde Aussagen gemacht werden.
Das Zuchtprogramm
Ein weiteres Instrument ist das IGRK-eigene Zuchtprogramm.
Durch Herrn Fabian wurde ein Software-Zuchtprogramm erarbeitet, welches
genau auf die Bedürfnisse der IGRK zugeschnitten ist. Dieses Programm umfasst
mehrere Funktionen, die für die Durchführung des Zuchtprojektes unabdingbar
sind.
Neben der Nutzung einer Datenbank, die alle Eintragungen von
Kromfohrländern des RZV umfasst, wird über dieses Programm auch das IGRK-eigene
Zuchtbuch geführt.
Neben den Berechnungen über die Inzuchtkoeffizienten
werden über alle gesundheitlich relevanten Erkrankungen Buch geführt und in
Paarungsempfehlungen berücksichtigt.
Die Datenblätter führen alle
Informationen über Züchter, Zwinger, Abstammungen, Nachzucht, Erkrankungen etc.
und sind in diesem Umfang von unermesslichem Wert.
Herrn Fabian kann an
dieser Stelle für seine Arbeit nicht genug gedankt werden.
Die IGRK lebt nicht von Luft und Liebe
allein.
Wir sind auf Ihre Mithilfe und Unterstützung angewiesen!
Werden
Sie Mitglied bei der IGRK und unterstützen Sie unsere Bemühungen zur Zucht der
rauhaarigen Kromfohrländer.
Möchten Sie noch weitere Informationen?
Sie finden uns auch im Internet unter www.igrk-kromfohrlaender.de